05. Juni 2023

(verpd) Anfang April 2023 gab es mit über 58 Millionen Personen einen neuen Mitgliederrekord zum Beginn eines Quartals in der gesetzlichen Krankenversicherung. Personen, die im Rahmen einer Familienversicherung kostenlos mitversichert sind, sind hier noch nicht mitgerechnet. Doch während eine der insgesamt 96 Krankenkassen überproportional von dem Zuwachs profitierte – hier meldeten sich fast drei von vier neuen Mitgliedern an –, konnten andere deutlich weniger stark zulegen. Bei manchen reduzierte sich sogar die Mitgliederzahl.

Insgesamt gibt es aktuell noch 96 Krankenkassen. Diese Träger der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) gliedern sich in unterschiedliche Krankenkassenarten auf.

Nach einer aktuellen Statistik des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG) ist die Zahl der pflichtversicherten oder freiwillig versicherten Krankenkassenmitglieder zum Stichtag 1. April 2023 auf über 58,04 Millionen Personen gestiegen. Das ist ein neuer Rekordwert zum Beginn eines Quartals und ein Zuwachs von 85.138 Kassenmitgliedern beziehungsweise 0,15 Prozent gegenüber dem 1. Januar 2023.

Ersatzkassen deutlich im Plus

Allerdings konnten nicht alle Kassenarten Zuwächse im ersten Quartal 2023 erzielen. Wie aus der BMG-Statistik weiter hervorgeht, hatte die Landwirtschaftliche Krankenkasse (LKK) einen Rückgang von rund 4.200 Mitgliedern zu verzeichnen.

Bei der Knappschaft-Bahn-See reduzierte sich die Mitgliederzahl um mehr als 10.000 und bei den Allgemeinen Ortskrankenkassen (AOKen) sogar um fast 37.000 Personen.

Eine Steigerung bei der Anzahl der Mitglieder um knapp 6.400 gab es bei den Innungskrankenkassen (IKKen). Die Betriebskrankenkassen (BKKen) konnten um knapp 48.000 und die Ersatzkassen sogar um fast 83.000 Mitglieder zulegen.

Techniker mit dem stärksten Zuwachs

Nach Daten des gesundheitspolitischen Hintergrunddienstes Dfg – Dienst für Gesellschaftspolitik hatten nur knapp zwei von drei der insgesamt 96 Körperschaften Teil an dem Aufschwung.

Dabei schafften es neben einer AOK, zwei Innungskrankenkassen und vier Betriebskrankenkassen auch drei Ersatzkassen in die Top Ten der wachstumsstärksten Anbieter.

Letztere belegten die Plätze eins, drei und vier. Mit Abstand am stärksten legte nach absoluten Zahlen die Techniker Krankenkasse zu (plus fast 61.900 Mitglieder).

Auch BKK Firmus und Barmer wuchsen deutlich

Fünfstellige Zuwächse waren ansonsten nur noch bei der BKK Firmus (plus 27.300 Mitglieder) und der Barmer (plus 11.300 Mitglieder) zu beobachten. Um 8.600 bis knapp 7.100 Mitglieder wuchsen die Handelskrankenkasse (HKK) und die IKK – Die Innovationskasse.

Mitgliedersteigerungen zwischen knapp 4.100 und gut 2.600 Personen standen für die BKK Linde, die IKK Südwest, die BKK Gildemeister Seidensticker, die AOK – Die Gesundheitskasse für Niedersachsen sowie die Audi BKK zu Buche.

Eher günstig als teuer

Auffällig ist, dass die wachstumsstärksten Körperschaften eher zu den günstigeren als zu den teuren Akteuren zählen. So bieten etwa die BKK Firmus und die BKK Gildemeister Seidensticker mit 15,50 Prozent (Zusatzbeitragssatz: 0,9 Prozent) den sechstniedrigsten und die HKK mit 15,58 Prozent den siebtniedrigsten Gesamtbeitragssatz (allgemeiner Beitragssatz 14,6 Prozent plus Zusatzbeitragssatz).

Den höchsten Gesamtbeitragssatz unter den Wachstumsgewinnern hat die IKK Südwest mit 16,25 Prozent zu verzeichnen. Auf der anderen Seite hat keiner der zehn vorgenannten Marktteilnehmer seinen Zusatzbeitrag gesenkt.

Vielmehr hat die Mehrheit um bis zu 0,3 Prozentpunkte draufgepackt. Nicht erhöht haben nur die Techniker Krankenkasse, die Barmer und die BKK Gildemeister Seidensticker. Tipp: Informationen, wie man die Krankenkasse wechseln kann, gibt es online im Webportal des BMG.

Gesetzlich krankenversichert und dennoch gut abgesichert

Insgesamt waren am 1. April 2023 knapp 74,13 Millionen Personen in der GKV versichert – nämlich die über 58,04 Millionen pflichtversicherten oder freiwillig versicherten Krankenkassenmitglieder sowie circa 16,09 Millionen kostenlos mitversicherte Familienangehörige. Das waren so viele wie noch nie zum Anfang eines Quartals.

Wer unabhängig von den gesetzlich reglementierten Leistungen und Kostenübernahme der GKV eine optimale Kranken- und Pflegebehandlung wünscht, ohne das eigene Budget stark zu belasten, kann übrigens auch als gesetzlich Krankenversicherter privat vorsorgen. Mit einer privaten Kranken- und /oder Pflegezusatz-Versicherung lassen sich Kosten für medizinische Behandlungen, Heil- und Hilfsmittel, aber auch Pflegekosten, die normalerweise selbst getragen werden müssten, abfedern.

Derartige Ergänzungspolicen gibt es unter anderem für Leistungen im ambulanten Bereich zum Beispiel für Heilpraktiker-Behandlungen, Brillen- oder Zahnersatzkosten, aber auch für den stationären Bereich mit Zusatzleistungen wie einer Einzelzimmer-Unterbringung und/oder Chefarztbehandlung.

Für den finanziellen Schutz im Falle einer Pflegebedürftigkeit ist eine private Pflegezusatz-Versicherung gedacht, die je nach Vertragsgestaltung sogar mit staatlichen Zuschüssen gefördert wird.